Er träumt von absolutistischer Allmacht und erkennt seine eigene Ohnmacht. Er sieht sich als Fürst des Friedens und führt zwei blutige Kriege. Er verdammt die Moderne und bedient sich der neuesten Technik. Er vergöttert tapfere Ritter und fürchtet den Gang zum Zahnarzt.
Ludwig II. ist Schöpfer königlicher Traumwelten – und zugleich ihr einziger Bewohner. Am Ende erklärt man ihn für verrückt. Dabei wird Ludwig II. schon zu Lebzeiten wie ein Popstar verehrt.
Mit seinem Tod wird er zum Mythos.
Warum eigentlich?
Klaus Reichold und Thomas Endl portraitieren Ludwig II. als Kind des 19. Jahrhunderts, der eine rasante gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche Entwicklung erlebt, Schiffskapitän werden will, dann aber doch lieber in die Gegenwelten des Historismus und des Orientalismus flüchtet. Außerdem zitieren sie bislang nicht publizierte Akten des Geheimen Hausarchivs der Wittelsbacher, aus denen hervorgeht, dass Ludwig II. mit dem Gedanken an eine Auswanderung spielte und sich Berichte vorlegen ließ, wie es sich in Kabul, Kairo oder auf den Philippinen leben ließe.
Miit zahlreichen Abbildungen und Verweisen zu digitalisierten Quellen und weiterführenden Informationen.